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In memoriam Stefan Nienhaus (1956-2024)

Stefan Nienhaus starb völlig überraschend am 18. Februar 2024.

Seit über dreißig Jahren hat Stefan Nienhaus auf den regelmäßigen Kolloquien der Internationalen Arnim-Gesellschaft als engagierter und humorvoller Freund und Kollege teilgenommen. Wir haben ihn als kritischen, ungemein gebildeten und klugen Menschen kennengelernt, der stets theoretische Kompetenz und philologische Akribie zu verbinden wusste.

Der gebürtige Kölner studierte Germanistik und Philosophie in Münster, lehrte dort und ging 1986 nach Italien, wo er bis 1993 an der Universität Neapel als Lektor für Deutsch als Fremdsprache unterrichtete. Nach einem Forschungsstipendium der DFG lehrte er ab 1996 an der Universität Bari. Von 2002 bis 2018 wirkte er als Professor und dann ordentlicher Professor an der Universität Foggia, ab 2018 an der Universität Salerno.

Von Stefan Nienhaus stammt die wegweisende Edition der Texte zur Deutschen Tischgesellschaft, über deren Geschichte er sich 2001 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena habilitiert hatte. Neben der Romantik (Arnim, Clemens Brentano, Ludwig Tieck) galt sein Interesse auch der Literatur der Aufklärung und der österreichischen Jahrhundertwende. Seine Anziehung durch Ludwig Tieck zeigt nicht nur seine 2021 erschienene Monographie über diesen Autor (Tieck-Lektüren), sondern auch sein Wirken als stellvertretender Vorsitzender der Internationalen Tieck-Gesellschaft.

Stefan Nienhausʼ Aufsatz über das Naturbild des Philisters, eine seiner letzten Arbeiten, wird dieses Jahr im Tagungsband zum 2021 veranstalteten 13. Kolloquium der IAG erscheinen. Im Weimarer Kolloquium konnte er seinen ausgearbeiteten Vortrag wegen eines schweren Sturzes nicht halten; Roswitha Burwick verlas seinen Text. Es folgte für Stefan Nienhaus eine lange Leidenszeit in Krankenhäusern. Im Sommer letzten Jahres moderierte er aber schon wieder munter eine Sektion des 14. Kolloquiums der IAG in Düsseldorf.

Die Internationale Arnim-Gesellschaft bedauert unendlich diesen schmerzhaften Verlust. Stefan Nienhaus wird uns sehr fehlen.